Wieder einmal hat die Judoabteilung der DJK Würzburg zu einer Gürtelprüfung eingeladen. Entgegen alter Gepflogenheiten wurde die Prüfung in diesem Jahr nicht vor den großen Sommerferien sondern erst im Herbst abgehalten. Einige Prüflinge mussten ihre Würfe und Haltegriffe noch ein paar Wochen länger üben, um dem Prüfer vorgestellt zu werden. Es ist den Trainern, allen voran Karin Feist, wichtig, das die Judotechniken auch richtig angewendet und verinnerlicht werden und nicht nur für die Prüfung gekonnt werden.
Zum Beginn der Prüfung mussten die Judoka noch auf einen zweiten Prüfer warten denn für Malvin Priebsch war es an diesem Tag eine besondere Prüfung. Er war angemeldet, um den 3. Kyu, den Grünen Gürtel zu bekommen und hier schreibt der Deutsche Judobund zwingend zwei Prüfer vor.
Während der kurzen Wartezeit konnten sich alle auf der ausgelegten Matte warm machen und ihrer Würfe und Haltegriffe üben. Alle waren aufmerksam bei der Sache und als die ersten Schweißperlen auf der Stirn standen, hörten die Prüflinge den Ausführungen von Prüferin Karin Gabriel zu. Sie erklärte allen, das sie nicht aufgeregt sein müssen und wenn mal etwas schief geht, hat jeder die Möglichkeit, die jeweiligen Würfe oder Haltegriffe nochmals zu demonstrieren. Als sie dann noch erzählte, das sie selber ihr Judo bei der Trainerin Karin Feist erlernt hat, wurde die Stimmung gelöster und es konnte losgehen. Inzwischen war auch der zweite Prüfer angekommen, denn er hat in der falschen Sporthalle gesucht und die Prüfung konnte beginnen. Zu Beginn mussten alle, egal welchen Gürtel sie haben wollten, die Fallschule demonstrieren. Dazu gehören die Fallschule vorwärts, rückwärts und zur Seite. Nachdem dieser Abschnitt der Prüfung beendet war, musste Malvin Priebsch seine erste Kata vorführen. Das Wort Kata bedeutet dabei so viel wie Form, Zeremonie oder Schauspiel. Eine Kata ist ein fest vorgegebener Bewegungsablauf, der möglichst genau eingehalten werden muss. Weltweit gelten für alle Judoka die gleichen Vorgaben, die in Japan, dem Ursprungsland von Judo, definiert werden. Höchste Präzision und Perfektion sind von größter Wichtigkeit. Malvin musste bei seiner Kata zusammen mit einem Judopartner unter anderem die Koshi-waza („Hüftwürfe“) und die Nage-no-kata („Form des Werfens“) demonstrieren. Wichtig für die Prüfung war auch, das er die Namen und Techniken aus dem Prüfungsprogramm kennen muss. Das er sich hierfür kleine „Eselsbrücken“ ausgedacht hat ist auch verständlich, wenn er sich Namen wie Yoko-sumi-gaeshi, Hane-goshi, Koshi-guruma oder Ashi-gatame merken musste. Nach der vollbrachten Kata war er dann auch sichtlich aufgeregt, denn ob er bestanden hat oder nicht, wurde erst am Ende aller Übungen bekannt gegeben.
Alles in allem waren diese Prüfungen vollkommen gelungen. Es gab auch die ein oder andere Situation, wo Prüflinge ihre Technik aufgrund kleiner Ungenauigkeiten wiederholen mussten, aber dies sorgte im Allgemeinen eher für Erheiterung als für Unmut und zauberte dem Trainer und Prüfer des Öfteren ein Schmunzeln ins Gesicht. Auch als ein Prüfling anmerkte, das er eine Wurftechnik noch gar nicht gezeigt hat, blieb alles entspannt und er durfte diesen Teil Prüfung auch noch zeigen.
Am Ende des Prüfungsblocks stand dann noch ein Randori (Übungskampf). Im wesentlichen geht es dabei darum erlernte Techniken anzuwenden, wobei es nicht um den Sieg geht sondern darum, das Erlernte möglichst gut umzusetzen. Dabei wird direkt im Bodenkampf begonnen beziehungsweise der Kampf abgebrochen wenn nach einem Wurf normalerweise der Übergang zum Bodenkampf beginnen würde.
Bestens vorbereitet konnten alle die Würfe und Haltegriffe samt Befreiungen sicher demonstrieren und bei soviel Einsatz und guten Techniken konnten die „strengen“ Prüfer gar nicht anders, als allen Teilnehmern zum nächsthöheren Gürtel zu gratulieren. Ein besonderes Lob bekam Jan Sartig von Prüfer Roland Färber. Jan hatte alle seine Techniken besonders gut gezeigt und wurde deshalb als Prüfungsbester ausgezeichnet.
Zu guter Letzt kam es dann noch zu einer besonderen Auszeichnung. Prüferin Karin Gabriel, von der DJK Würzburg, bekam für ihre besonderen Verdienste und Leistungen die Ehrennadel und Urkunde des Bayerischen Judo-Verbandes in Silber verliehen. Mit der „Silbernen Ehrennadel“ des Bayerischen Judo-Verbandes werden Personen geehrt, die besonders aktiv und erfolgreich die Aufgaben und Ziele des Judosports gefördert haben. Karin Gabriel ist seit über 20 Jahren dem Judosport verbunden. Sie hat sich in dieser Zeit besonders als Prüfer und Schiedsrichter verdient gemacht.
Zum Schluss bekamen alle Prüflinge einen Stempel in ihren Judopass und dürfen von nun an ihre neuen Gürtelfarben tragen. Bestanden haben:
zum 8.Kyu / weiß gelber Gürtel
Gebert, Julian
Kampa, Cornell
Hiernickel, Rebecca
zum 6. Kyu / gelb -orangener Gürtel
Sartig, Jan
Hiernickel, Fabian
Rupp, Philipp
zum 5. Kyu / orangener Gürtel
Poimann, Jakob
zum 3. Kyu / grüner Gürtel
Priebsch, Malvin
Bericht & Fotos: Holger Priebsch